Von der Reise einer Entwurzelten

Neue Westfälische am 17.02.2017

Neue Westfälische am 18.02.2017
Neue Westfälische am 17.02.2017

Theater: In einer Kooperation der Deutsch-Polnischen Gesellschaft mit der Volkshochschule wird am Sonntag das Stück "Die Fremde/Cudzoziemka" nach dem Roman von Maria Kuncewiczowa gezeigt.

Gütersloh. Fremd sein, nach der Suche der eigenen Identität, Versuche, um sich von der Fremdheit zu befreien: Diese und viele weitere Aspekte rund um das alltägliche Leben in einem fremden Land thematisiert das Theaterstück "Die Fremde/Cudzoziemka". In politisch unruhigen Zeiten, in denen unzählige Menschen ihre Heimat verlassen und in das Unbekannte flüchten müssen, ist der Inhalt der Aufführung allgegenwärtig und entwickelt bisweilen eine leise mahnende Brisanz.

Als Kooperation zwischen der neu gegründeten Deutsch-Polnischen Gesellschaft (DPG) und der Volkshochschule ist die Aufführung am Samstag, 18 Februar, um 17 Uhr in der Aula der Volkshochschule Gütersloh, Hohenzollenstraße 43, zu sehen. Der Eintritt beträgt 10 Euro. Karten sind in der VHS und bei der DPG im Vorverkauf sowie an der Veranstaltungskasse erhältlich.

Im Mittelpunkt des Stückes steht die musikalisch hochbegabte Róża. Sie hat polnische Wurzeln, lebt jedoch bis zu ihrem 16. Geburtstag in Russland. Dort ist und bleibt sie über all die Jahre "die Polin". Sie zieht nach Warschau, doch auch in der neuen Heimat muss sie erkennen, die Fremde zu sein.: Der russische Akzent, eine andere Mentalität und ihr dunkler Teint kennzeichnen sie. Trotz aller Schwierigkeiten schlägt sie Wurzeln.

Ihr Leben verläuft aber alles andere als glücklich und so trifft Róża die Entscheidung, sich zu rächen: an Polen, wo das Unglück sie getroffen hatte, a nRussland und an Männer. Aus der einst ambitionierten Künstlerin wird ein verbitterter Mensch, der sich in Verzweiflung verliert. Ihr Leben lang sucht Roza nach ihrer wahren Identität, bleibt sich doch fremd und zweifelt immer wieder mit sich selbst.

Die Theateraufführung basiert auf dem gleichnamigen Roman von Maria Kuncewiczowa und wurde von Regiseurin Iwona Jera und Schauspielerin Joanna Stanecka auf ihre ganz persönliche Art umgesetzt. Jera und Stancka sind gebürtige Polinen, die in Deutschland leben. Beide Frauen haben Erfahrunge als Fremde in einem unbekannten Land gesammelt. Unter Bezugnahme auf diese und weitere biografische Berührungspunkte, hinterfragt ihre Fassung von "Die Fremde/Cudzoziemka" das Leben als "Ausländerin" damals und heute ebenso wie das Trauma einer Trennung , das Thema der Mutter-Kind-Beziehung oder die Apekte der Liebe.

Die erste Vorstellung wurde als moderne Inspiration erdacht und anschließend von Joanna Stanecka leicht modifiziert. Stanecka bleibt in ihrer Aufführung jedoch nah an ihrer großen Inspiration Iwona Jera. Das Stück wurde bereits u.a. in Danzig, Warschau, Łódź, Essen, Münster und Darmstadt aufgeführt.

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